Diplomatenkennzeichen: Alles über die Kfz-Kennzeichen für Diplomaten
Diplomatenkennzeichen gehören zu den Sonderkennzeichen. Sie lassen sich nicht nur anhand der Optik von anderen Nummernschildern unterscheiden, sondern bieten den Insassen eines Autos auch besondere Rechte und Vorteile im Straßenverkehr. Klingt gut, oder?
Der Kennzeichen King höchstpersönlich beleuchtet heute für dich die besonderen Kfz-Kennzeichen, die Mitarbeiter im diplomatischen Dienst nutzen dürfen. Und so viel sei schon einmal gesagt: Die speziellen Fahrzeugnummern bekommen nicht nur Angela Merkel und andere Größen der Politik, sondern auch Regierungsbeamten und weitere diplomatische Vertreter aus anderen Ländern. Lass dich von der königlichen Expertise aufklären – heute exklusiv für dich im Kennzeichendienst unterwegs.
- Zuteilung: Nur für Personen, die im Dienste der Diplomatie stehen (u. U. auch für deren Familienmitglieder)
- Verschiedene Botschaftskennzeichen: zugeteilt nach Hierarchie
- Besondere Rechte: Person genießt (zum Teil) rechtliche Immunität
- Weiteres Privileg: Freie Fahrt bei Sicherheitsabsperrungen
Übersicht:
- Was sind Diplomatenkennzeichen überhaupt?
- Welche Vorteile gehen mit Diplomatenkennzeichen einher?
- Die Optik: Wie sehen die Kennzeichen für Diplomaten aus?
- Spezialkennzeichnung: CC und CD
Was sind Diplomatenkennzeichen überhaupt?
>Bei Kfz-Kennzeichen für Vertreter der Diplomatie ist der Name Programm: Personen, die im diplomatischen Auftrag stehen, haben das Recht auf ein solches Schilderpaar am Fahrzeug. So wird direkt von außen mit nur einem Blick auf das Fahrzeug klar, dass es sich bei dem Fahrer bzw. der chauffierten Person um einen Vertreter der Diplomatie handelt. Davon gibt es übrigens gar nicht so wenige: Eine der Bekanntesten ist die Bundeskanzlerin, doch auch andere Persönlichkeiten haben das Recht, Botschaftskennzeichen auf dem eigenen Wagen anzubringen. Dazu gehören unter anderem auch folgende Personen:
- Botschafter
- Konsuln
- Höhere Regierungsbeamte
Doch warum nun spezifische Kennzeichen? Dafür lohnt es sich, ein bisschen auszuholen und einen kleinen Exkurs in die Politik vorzunehmen. Das höchste Ziel der Diplomatie ist es, zwischenstaatliche bzw. überstaatliche Beziehungen zu pflegen , um den Frieden zwischen zwei bzw. mehreren Ländern zu wahren. In vielen (Haupt-)Städten gibt es deshalb Botschaften anderer Nationen, die das jeweilige Land dann im „Gastland“ vertreten.
Bereits im Jahr 1964 wurde in Deutschland das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen (WÜD) ratifiziert. Darin findet sich alles Wissenswerte rund um die Sonderstellungen von Diplomaten. Diese besonderen Rechte existieren laut dem Übereinkommen, damit die Beamten ihre Aufgaben ungehindert ausführen können. Dazu gehört auch die Immunität – das bedeutet, dass Botschaftsmitarbeiter im Empfängerstaat strafrechtlich, administrativ und zivilrechtlich nicht verfolgt werden können.
Ausländische Vertreter dürfen in Deutschland ein Botschaftskennzeichen fahren. Auch hochrangige deutsche Politiker und Regierungsbeamten haben das Recht, im eigenen Land, also in Deutschland, behördlichen Diplomatenschildern zu fahren. Die Bundeskanzlerin erkennst du an der Zahlenkombi 0-2, die höchste Person im Staat – der Bundespräsident – bekommt die Nummernkombination 0-1.
Welche Vorteile gehen mit Diplomatenkennzeichen einher?
Diese oben beschriebene Rechtsimmunität hat natürlich auch Auswirkungen im Straßenverkehr. Denn: Für die Kfz-Kennzeichen bzw. die Fahrer eines Wagens mit Diplomatenkennzeichen heißt das nun, dass verkehrsrechtliche Vergehen nicht geahndet werden. Dazu zählen beispielsweise folgende Dinge:
- Falschparken
- Geschwindigkeitsüberschreitungen
- Alkohol am Steuer
Diese Straffreiheit in puncto Parken und schnellem Fahren sorgt bei allen anderen Teilnehmern am Straßenverkehr nicht selten für Unmut. Provokant formuliert ließe sich sagen, dass die Botschaftskennzeichen als „Freifahrtschein“ für verkehrsrechtliche Vergehen genutzt werden können.
Das weiß der Kennzeichen King: Auch wenn die Autokennzeichen durchaus als „Freifahrtschein“ genutzt werden können, sind Personen im diplomatischen Dienst dennoch Repräsentanten eines Landes – und deshalb auch oftmals darum bemüht, ein gutes Image aufrechtzuerhalten und eben nicht auffällig zu werden.
Die Optik: Wie sehen die Kennzeichen für Diplomaten aus?
Wie bereits erwähnt, erhalten Mitarbeiter der Auslandsvertretungen diese besonderen Fahrzeugnummern. Dabei werden Unterschiede in der Hierarchie gemacht. Hohe Diplomatievertreter, also die Mitglieder des Diplomatischen Korps, bekommen andere Kennzeichen als administrative Botschaftsmitarbeiter.
Das 0-Kennzeichen für hohe Ränge
Hohe Diplomaten, die von Staaten oder internationalen Organisationen entsendet wurden, erhalten das sogenannte 0-Kennzeichen. Es verdankt seinem Namen der Null, die rechts neben dem Eurofeld anstelle einer Stadt- oder Landkreiskennung auf dem Schilderpaar prangt.
Auch sonst unterscheidet sich die Optik maßgeblich von anderen Autoschildern: Anstelle der gewohnten Buchstabenkombination, die beispielsweise bei Wunschkennzeichen ausgesucht werden kann , findet sich auf den 0-Kennzeichen eine Zahlenkombination. Diese ist der Ländercode und steht für die Nation, aus der der Diplomat entsendet wurde. Hierbei handelt es sich um zwei- bis dreistellige Kombinationen, einige Beispiele findest du nachfolgend:
- 10 – Vatikan
- 17 – USA
- 45 – Frankreich
- 49 – Großbritannien
- 93 – Monaco
- 97 – Niederlande
- 111 – Polen
- 140 – Russland
- 205 – Botswana
Nach der Länderkennzahl geht es dann mit einem Bindestrich weiter, an den sich eine weitere Zahl reiht. Je niedriger die Zahl ist, desto höher ist der Rang des Mitarbeiters. Die Ziffer 1 steht normalerweise für den Botschafter selbst oder – bei internationalen Organisationen – für den Leiter ebendieser.
Unter Umständen findet sich auf dem Botschaftskennzeichen auch ein Buchstabe, der auf der linken Seite im Anschluss an die Zahl aufgeprägt ist. Hierbei handelt es sich um ein „Alias-Symbol“. Das bedeutet, dass das ursprüngliche Diplomatenkennzeichen entwendet wurde und das neue mit dem „A“ nun das Gültige ist. Wird auch dies gestohlen, so reihen sich weitere Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge an. Apropos, Buchstaben… Wie sieht es eigentlich mit dem H aus?
Jüngling Tom hat sich beim Kennzeichen King informiert und geht mit offenen Augen durch Berlin. Es gibt wirklich so einige Botschaftskennzeichen an den Fahrzeugen. Was ihm beim ersten Hinsehen auffällt, ist ein „H“ das auf dem Sonderschild prangt. Er erinnert sich: Der Artikel H-Kennzeichen für Oldtimer klassifizierte den Buchstaben „H“ auf einem Nummernschild als Hinweis für einen historischen Wagen.
Um Verwechslungen mit dem Oldtimerkennzeichen zu vermeiden, finden sich auf den oben genannten Alias-Nummernschildern alle Lettern, außer eben das H. Das hat den ganz einfachen Grund, dass es teilweise Botschaftswagen gibt, die bereits über 30 Jahre als sind und deshalb als Oldtimer mit entsprechenden H-Autokennzeichen zugelassen werden können.
Die Kfz-Kennzeichen für Mitarbeiter der Botschaft
In einer Auslandvertretung arbeiten natürlich nicht nur Repräsentanten mit einem hohen Rang, sondern auch Verwaltungsmitarbeiter oder technisches Personal. Auch diese Personen dürfen zum Teil mit Botschaftsschildern fahren – nur unterscheiden sich diese Nummernschilder von den oben genannten. Bei dieser Variante der Diplomatenkennzeichen gibt es keine 0, sondern in der Tat eine Stadt- oder Landkreiskennung , die auf den Zulassungsbezirk aufmerksam macht. Da sich viele Landesvertretungen in Berlin oder Bonn befinden, sind oftmals die Buchstaben „B“ (Berlin) oder „BN“ (Bonn) auf den Diplomatenkennzeichen zu sehen.
Nach der Stempelplakette bzw. der AU-/HU-Plakette folgt dann aufs Neue der Ländercode. Auch ein Bindestrich reiht sich nach rechts hin an. Wie bei den 0-Kennzeichen steht die letzte Zahlenkombination wieder für die Rangzahl des Fahrzeughalters.
Dieses Schilderpaar ist nur bestimmten Personen erlaubt. Welchen genau, das regelt das bereits oben erwähnte WÜD.
Die Nummernschilder für Konsulatsangehörige
Während sich in den Hauptstädten meistens Botschaften befinden, gibt es in anderen großen Städten ebenfallsweitere Auslandsvertretungen. Dabei handelt es sich um Konsulate, denen weitreichende Funktionen zukommen, die aber nicht ganz denen der Botschaft entsprechen: Ausländische Bürger können im Konsulat beispielsweise wählen und anderen administrativen Belangen nachgehen.
Auch die dienstlichen Fahrzeuge der Konsulate sind mit Sonderkennzeichen ausgestattet. Je nach Stadt oder Bezirk, wo sich das Berufskonsulat befindet, ändert sich auf dem Konsulatskennzeichen die Kennung des Zulassungsbezirks. „M“ steht da beispielsweise für München, „F“ für Frankfurt. Danach folgen die Stempelplaketten. Eine Buchstabenkombination wie bei normalen Autokennzeichen gibt es nicht, dafür aber eine drei- bis fünfstellige Nummernfolge, die mit der Ziffer 9 beginnt.
Spezialkennzeichnung: CC und CD
Fahrzeugnummern sind das eine, das andere sind jedoch spezifische ovale Aufkleber, die ähnlich wie die früheren Länderaufkleber aussehen. Diese gibt es in zwei Varianten:
- CD
- CC
Jüngling Tom entdeckt auf einem Botschaftswagen die Abkürzung „CD“ und fragt sich, was das denn nun schon wieder heißt. Der Kennzeichen King weiß Bescheid: CD ist die Abkürzung für Corps Diplomatique – also Diplomatischer Korps. Diese Sonderkennzeichnung findet sich normalerweise nur auf den 0-Kennzeichen, da es ausschließlich hohen Vertretern zusteht.
CC ist hingegen eine Buchstabenkombination, die für Corps Consulaire steht – also konsularisches Korps. Beide ovalen Kennzeichnungen haben wieder eine Sache gemein: Direkt auf den ersten Blick auf das Fahrzeug soll klar werden, dass die Insassen offizielle Amtspersonen sind. Das geht mit zahlreichen Privilegien und auch sicherheitsrelevanten Aspekten einher: Bei Gefahr wird behördlichen Wagen beispielsweise der Vortritt gelassen. Auch Straßensperrungen dürfen von Wagen mit Botschaftskennzeichen und entsprechenden ovalen Aufklebern passiert werden.
Wie stehst du zur verkehrsrechtlichen Immunität aufgrund von Botschaftskennzeichen? Hast du vielleicht schon Erfahrungen damit gemacht? Diskutiere mit uns!
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