Von: Alexander Bender
19.6.2018

Saisonkennzeichen: Kosten, Versicherung und Gültigkeit

Saisonkennzeichen haben einen echten Vorteil, der sich gerade dann bezahlt macht – und das sprichwörtlich – wenn Fahrzeuge nur einen Teil vom Jahr genutzt werden. Oftmals sind das Kraftfahrzeuge, bei denen das Fahren im Sommer besonders viel Freude bereitet: Motorräder, Cabrios oder Wohnmobile, die verstärkt in der warmen Zeit und in der Urlaubssaison zum Einsatz kommen.

In diesem Artikel fasst dir der Kennzeichen King höchstpersönlich alle relevanten Details rund um die saisonalen Fahrzeugkennzeichen, die es übrigens schon seit 1. März 1997 gibt, zusammen: Von der Anmeldung der saisonalen Nummernschilder über die Kosten bis hin zur Versicherung – dank der königlichen Expertise bist und bleibst du top-informiert!

Das Wichtigste rund um Saisonkennzeichen in aller Kürze:
  • Für Fahrzeuge aller Art: Autos, Motorräder und Wohnmobile
  • Gültigkeit: für einen Teil des Jahres, frei wählbar zwischen 2 und 11 Monaten
  • Voraussetzung: keine
  • Vorteile: Kosteneinsparung durch geringere Steuer und Versicherung
  • Nachteile: Kraftfahrzeug kann nicht das gesamte Jahr über gefahren werden
  • Kosten: Bearbeitungsgebühr: variiert zwischen 27,10 € und 53,70 €

Übersicht:

Saisonkennzeichen für Motorräder und Wohnmobile?

Wie bei vielen Kennzeichenarten ist auch bei den saisonalen Autoschildern – ebenfalls Sommerkennzeichen genannt – der Name selbsterklärend: Es handelt sich um Nummernschilder, mit denen das Kraftfahrzeug nur zu bestimmten Zeiten im Jahr, also saisonweise, gefahren werden darf. In aller Regel ist das die warme Jahreszeit, denn gerade da kommen Fahrer von Zweirädern und Cabrios voll auf ihre Kosten. Auch Old- und Youngtimer werden oftmals nur im Frühling und Sommer aus der Garage geholt, denn dann befindet sich auf den Straßen kein Streusalz mehr, das der Schönheit des Wagens einen Abbruch tun könnte.

Saisonkennzeichen eignen sich besonders für Wohnmobile, Motorräder und Cabrios

Wichtig: Saisonschilder eignen sich ausschließlich für Fahrzeuge, die nicht das gesamte Jahr über gefahren werden. Das bedeutet: Wer nur ein einziges Kraftfahrzeug hat und 365 Tage im Jahr mobil bleiben will, sollte natürlich keine saisonalen Autonummern wählen. All diejenigen, die jedoch ein Motorrad, ein Auto oder ein Wohnmobil besitzen, das zeitweise stillstehen kann , tun gut daran, das Fahrzeug mit Saisonkennzeichen zuzulassen.

Als Beispiel diene folgende edelmännische Situation:

Jüngling Tom hat sich ein Gefährt zugelegt, in welchem er mit seiner holden Dame und der Kinderschar übernachten kann. Mit an Bord sind nicht nur ausreichend Betten, sondern zugleich auch eine Küche sowie eine Duschkabine im Miniformat. Der Edelmann erwägt, wie er das Gefährt zulassen soll. Seine Überlegung: Verreisen wird er mit diesem besonderen Wohn-Gefährt ausschließlich, wenn es draußen warm ist. Denn: Es muss im Inneren des Wagens übernachten. Bei kühlen Außentemperaturen bräuchte es da gleich mehrere Bärenfelle. Zur Winterzeit ist das Gefährt also nicht in Benutzung. Die Verwendung eines Saisonkennzeichens ergibt also durchaus Sinn!

Wenn du dich jetzt fragst, welche Vorteile mit einem Saisonkennzeichen einhergehen, dann bist du im nachfolgenden Absatz richtig.

Kosten und Versicherung für Saisonkennzeichen

Ein wesentlicher Vorteil der saisonalen Nummernschilder ist die Ersparnis in puncto Steuern und Versicherung für den Halter, ähnlich wie bei H-Kennzeichen für Oldtimer . Logisch: Wenn dein Fahrzeug nur einen Teil des Jahres zugelassen ist und am Straßenverkehr teilnimmt, musst du auch nur für diesen bestimmten Zeitraum Kfz-Steuer entrichten. Auch die Versicherungskosten fallen teilweise geringer aus – das hängt jedoch von den jeweiligen Versicherungsgesellschaften ab. Je nachdem, wie lange der Zulassungs-Zeitraum ist, kannst du also einige Euros sparen.

Mit einem Saisonkennzeichen spart man sich viel in der Versicherung und Steuern

Praktisch ist, dass du es selbst in der Hand hast , wie lange du dein Fahrzeug zulassen möchtest. Vonseiten der Behörden ist es ohne Weiteres möglich, den Wagen oder das Motorrad für einen Zeitraum von zwei bis elf Monaten zuzulassen. Genaueres dazu findest du in der Verordnung über die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr (FZV), die in § 9 alles zu spezifischen Kennzeichenarten regelt:

„Auf Antrag wird einem Fahrzeug ein Saisonkennzeichen zugeteilt. […] Der Betriebszeitraum wird auf volle Monate bemessen; er muss mindestens zwei Monate und darf höchstens elf Monate umfassen und ist von der Zulassungsbehörde auch in der Zulassungsbescheinigung Teil I und Teil II in Klammern hinter dem Kennzeichen […] zu vermerken. Das Fahrzeug darf auf öffentlichen Straßen nur während des angegebenen Betriebszeitraums

  1. in Betrieb genommen oder
  2. abgestellt werden“

Das bedeutet also: Ist der Zulassungs-Zeitraum vorüber, darfst du deinen Wagen mit dem Saisonnummern nicht mehr auf öffentlichen Straßen bewegen und auch nicht parken. Ein Verstoß gegen diese Auflage wird mit einem Bußgeld und je nach Vergehen auch mit Punkten in Flensburg geahndet. Beachte auch, dass dich die Polizei auch abschleppen kann, wenn du deinen Wagen außerhalb der Saison in der Öffentlichkeit abstellst. Auch das ist kostspielig!

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Saisonkennzeichen im Detail: Was bedeuten die Zahlen am Ende?

Als Beispiel diene folgende edelmännische Situation:

Jüngling Tom will natürlich unter keinen Umständen mit seinem Gefährt abgeschleppt werden. Deshalb achtet er penibel darauf, dass er die Zeitbegrenzung, die auch auf den Nummernschildern eingeprägt ist, einhält. Mittlerweile hat Tom so oft auf die Nummernschilder geschaut, dass er sich selbst nicht mehr sicher ist, was die Zahlenkombis ganz rechts bedeuten. Aber hier kann er königliche Fachexpertise zurate ziehen.

Die Optik der Saisonkennzeichen unterscheidet sich in nur einem Punkt von herkömmlichen Autokennzeichen: Ganz rechts befindet sich auf den Schildern eine Zahlenkombination, die aus zwei Ziffern oben und zwei Ziffern unten besteht. Abgetrennt werden die beiden durch eine horizontal verlaufende Linie:

Oben kannst du also den Startmonat und unten den Endmonat ablesen, ab wann bzw. bis wann das Fahrzeug laut Saisonzulassung am Straßenverkehr teilnehmen darf. Im Beispiel wäre der frühestmögliche Termin der 01. April eines jeden Jahres. Spätestens bis zum 31. Oktober um 23.59 Uhr darf das Auto bzw. das Zweirad noch legal auf der Straße bewegt werden.

Saisonkennzeichen außerhalb der Saison nutzen?

Das empfiehlt der Kennzeichen King : Achte in jedem Fall darauf, dass dein Wagen außerhalb des erlaubten Zeitraums nicht auf amtlichen Straßen bewegt oder geparkt wird. Gerade Motorradfahrern sei angeraten: Genug Puffer einplanen! Gegen Ende der Saison ist das Wetter meist schon sehr unangenehm. Wenn du dein Zweirad nicht bei Regen oder womöglich Schnee zum Unterstellplatz bringen möchtest, solltest du schöne Tage ausnutzen – auch wenn du dann die Zulassungsdauer nicht bis zum allerletzten Tag ausnutzt.

Erlaubt ist natürlich auch eine Überführung auf dem Anhänger – nur das Fahren auf der Straße ist nicht gestattet. Das wäre ein Fahren ohne Versicherungsschutz, was bei einem Unfall verheerende Folgen hätte: Du müsstest mit deinem gesamten Privatvermögen haften. Außerhalb der Saison besteht zwar Versicherungsschutz, aber nur die sogenannte „Ruheversicherung“, die für Standschäden etc. haftet.

Die Optik: So sehen saisonale Nummernschilder aus

Außer der speziellen Nummerierung unterscheiden sich die Sommerkennzeichen nicht von normalen Fahrzeugkennzeichen. Das bedeutet, dass die Nummernschilder auch folgende optische Elemente umfassen:

  • Landkreis- oder Stadtkennung
  • Plakette
  • Euro-Kennzeichnung (blauer Rand mit EU-Sternen)
  • Buchstaben- und Zahlenkombination

Kurzum: Du erkennst die Sommerkennzeichen an dem Ziffernblock auf der rechten Seite des Kennzeichens.

Saisonkennzeichen Gültigkeit

Auch in puncto Beantragung gibt es kaum Unterschiede zur herkömmlichen Fahrzeugzulassung. Du klärst mit deiner Kfz-Versicherung den Zulassungszeitraum deines Kraftfahrzeuges ab und beantragst eine elektronische Versicherungsbestätigung, die sogenannte eVB-Nummer . Je nach Versicherungsgesellschaft kannst du diese via Telefon, E-Mail oder über die Online-Servicecenter anfragen.

Danach schnappst du dir alle Unterlagen ( Fahrzeugbrief oder Fahrzeugschein, Personalausweis, eVB-Nummer und HU-Bericht ) und machst dich auf den Weg zur Zulassungsbehörde . Wie immer gilt: Achte darauf, dass alle wichtigen Dokumente Gültigkeit haben – vor allem deine Ausweispapiere und die Bestätigung der Hauptuntersuchung (HU) des Fahrzeuges.

Auf einen Blick: Diese Dokumente musst du zum Beantragen mitnehmen
  • Personalausweis oder Reisepass des Fahrzeughalters (gültig!)
  • Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) oder Teil II (Fahrzeugbrief)
  • Elektronische Versicherungsbestätigung
  • gültige Bescheinigung der HU

Weitere Unterlagen für eine Firmenzulassung:

  • Gewerbeanmeldung
  • Auszug aus dem Handelsregister (bei eingetragenen Firmen)
  • ggf. Vollmacht

Damit du in der Behörde nicht ewig warten musst, empfiehlt es sich, einmal online nachzusehen, ob du Termine reservieren kannst. Viele Zulassungsstellen bieten das mittlerweile an.

Und noch ein Tipp: Du kannst übrigens gleich online eine Einzugsermächtigung für die Kfz-Steuer downloaden und diese direkt mit zur Zulassungsstelle nehmen. Die Teilnahmeerklärung für das SEPA-Lastschriftverfahren findest du auf der Internetseite vom Zoll.

Saisonkennzeichen, Wunschkennzeichen und Wechselkennzeichen – was ist möglich?

Möchtest du, dass auf deinen Nummernschildern eine spezielle Zahlen- und Buchstabenkombination , beispielsweise deine Initialen, prangt, dann kannst du das Wunsch- und Sommerkennzeichen ganz einfach kombinieren. Wie gehabt checkst du bei der Zulassungsbehörde zunächst ab, ob deine Wunschkennzeichen noch verfügbar sind, und reservierst diese sicherheitshalber. Danach kannst du, wie oben beschrieben, deinen Wagen in der Zulassungsbehörde saisonal zulassen.

Falls du zu der Gruppe der Fahrzeughalter gehörst, die ein Sommer- und ein Winterauto haben, hast du auch die Option, ein Wechselkennzeichen zu beantragen. Hier können die Autoschilder immer nur zwischen zwei vorher festgelegten Wagen bzw. Kraftfahrzeugen hin- und hergetauscht werden. Das empfiehlt sich wie gesagt vor allem beim regelmäßigen Wechsel zwischen zwei Fahrzeugen.

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Saisonkennzeichen: Wo abstellen im Winter?

Die Frage aller Fragen: Wo kannst du den Wagen oder das Zweirad außerhalb der Saison abstellen? Wie bereits angedeutet, kann es ganz schön ins Geld gehen, wenn du mit Saisonschildern außerhalb des Zulassungszeitraums auf Straßen parkst. Deshalb solltest du in jedem Fall eine Abstellmöglichkeit auf privatem Grund in petto haben: Das kann eine geschlossene Garage sein, was gerade auch bei kühler Witterung von Vorteil ist. Du könntest dein Kraftfahrzeug mit saisonaler Zulassung theoretisch auch in deinem Garten abstellen. Hauptsache, der Wagen ist weg von der Straße.

Wenn du nach ein oder zwei Jahren merkst, dass du gerne früher oder später in die Saison starten willst, kannst du den Nutzungszeitraum nachträglich auch noch einmal ändern. Dafür benötigst du aufs Neue eine Bestätigung deiner Versicherung mit dem aktuellen Saisonzeitraum und musst noch einmal zur Zulassungsstelle – und hier auch erneut 27,10 € bezahlen. Eine Modifizierung des Nutzungszeitraums für Saisonkennzeichen kann sich im Hinblick auf das Fahrvergnügen aber durchaus lohnen.

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